Lightroom iPad
Lesezeit ca. 6 Min.

RAW-Bearbeitung mit Lightroom auf dem iPad – Laptop adé oder doch nur ein teurer Bilderrahmen?

Ich liebe es, meine Fotos direkt nach dem Shooting zu bearbeiten – und am liebsten so flexibel wie möglich. Also habe ich mich gefragt: Kann mein iPad mit Lightroom meinen Laptop ersetzen? Die Vorstellung, gemütlich auf dem Sofa RAW-Dateien zu entwickeln, klang verlockend. Doch die Realität? Mal ein kreativer Workflow-Traum, mal eine Übung in Geduld. In diesem Artikel erzähle ich euch, was das iPad in Sachen Bildbearbeitung draufhat, wo es noch hapert und ob ich meinen Laptop wirklich in den Ruhestand schicken kann – oder ihn doch lieber noch behalte.


Was braucht ihr für die RAW-Bearbeitung mit Lightroom auf dem iPad?

Bevor ihr loslegt, braucht ihr ein paar Dinge, damit das Ganze reibungslos funktioniert:

1. Das richtige Adobe-Abo

Ihr benötigt entweder ein Lightroom-Abo oder – besser noch – das Adobe Foto-Abo mit Photoshop. Der Preisunterschied ist minimal, aber ihr bekommt mit Photoshop ein zusätzliches, mächtiges Werkzeug dazu. Falls ihr also mal etwas über die Lightroom-Funktionen hinaus bearbeiten wollt, lohnt sich die größere Abo-Variante.

2. Ein iPad oder ein alternatives Tablet

Lightroom gibt es für verschiedene Plattformen, aber Photoshop läuft aktuell nur auf dem iPad. Falls ihr also plant, beides zu nutzen, ist ein Apple-Gerät die bessere Wahl.

Surface-Geräte klammern wir hier einmal aus, da hier ein vollwertiges Windows läuft – damit könnt ihr Lightroom und Photoshop ohnehin uneingeschränkt nutzen.

3. Ein Weg, eure Bilder aufs Tablet zu bekommen

Es gibt drei Möglichkeiten, RAW-Dateien von der Kamera ins iPad zu bringen:

  • Direkt per USB-C-Kabel von der Kamera in Lightroom importieren
  • • Über einen USB-C-Cardreader am Tablet die Speicherkarte auslesen
  • Die Bilder erst auf einen Laptop oder Desktop-Rechner laden und über die Adobe Cloud mit Lightroom synchronisieren

Tipp für Panasonic-Lumix-Nutzer: 

Falls ihr eine Lumix-Kamera habt, könnt ihr RAW-Dateien über die Panasonic LUMIX Sync- oder LUMIX Lab-App direkt aufs iPad oder iPhone übertragen. Das iOS-Photoalbum zeigt diese zwar nicht an, aber Lightroom kann sie trotzdem importieren. Ob das mit anderen Kameramarken funktioniert, müsst ihr ausprobieren.

4. Ein Stift für präzise Bearbeitung

Wer schon mal versucht hat, auf einem Tablet feine Korrekturen mit dem Finger vorzunehmen, weiß: Das macht keinen Spaß. Ein Apple Pencil Pro (oder eine günstigere Alternative) ist fast Pflicht, wenn ihr präzise arbeiten wollt. Ohne Stift wird es schnell fummelig, besonders bei Masken oder Retusche-Arbeiten.

5. Eine Internetverbindung für die Cloud-Synchronisation

Falls ihr eure Bilder zwischen verschiedenen Geräten austauschen oder die Adobe Cloud nutzen möchtet, braucht ihr eine stabile Internetverbindung. Ohne sie könnt ihr zwar lokal arbeiten, aber der Sync zwischen iPad und anderen Geräten funktioniert dann nicht.

Sobald ihr diese Ausstattung beisammen habt, kann die mobile RAW-Bearbeitung auf dem iPad losgehen!


Was funktioniert, was funktioniert nicht?

Vorweg: Wir vergleichen hier Lightroom Mobile und Lightroom, nicht Lightroom Classic! Wer die Desktop-Version von Lightroom gewohnt ist, wird sich auf dem iPad schnell zurechtfinden – fast alle Funktionen sind 1:1 identisch, und selbst die Benutzeroberfläche sieht sehr ähnlich aus.

Unterschiede in der Darstellung

Ein paar Elemente befinden sich auf dem iPad an einer anderen Stelle als auf dem Desktop:

  • Geometrie-Werkzeug findet ihr auf dem iPad im Hauptmenü, während es am Desktop unter „Zuschneiden“ zu finden ist
  • Histogramm erscheint an einem anderen Ort, sobald ihr es einblendet
  • Gradationskurve hat ein eigenen Icon und sieht leicht anders aus
  • KI-Funktion „Objektivunschärfe“ hat auf dem iPad ein eigenes Icon und ist anders positioniert

Funktionen, die (Stand Februar 2025 noch) fehlen

Obwohl das iPad fast alles kann, gibt es ein paar Einschränkungen:

  • Farbkalibrierung und Punktfarbe fehlen: Während auf dem Desktop unter „Farbe“ die Option „Punktfarbe“ „Farbkalibrierung“ verfügbar sind, fehlen diese auf dem iPad
  • Kein KI-gestütztes Entrauschen: Die relativ neue (und mächtige) Funktion zur Rauschreduzierung mit KI gibt es auf dem iPad (noch) nicht
  • Maskieren mit KI ist eingeschränkt: Automatisches Erkennen von Personen und Objekten per KI ist nur in der Desktop-Version verfügbar


Presets – genau wie am Desktop nutzbar

Viele von euch nutzen Presets, also vorgefertigte Bearbeitungsprofile, die mit einem Klick angewendet werden können, um einen bestimmten Look zu erzeugen. Die gute Nachricht: Presets funktionieren auf dem iPad genauso wie auf dem Desktop – und ihr könnt sie sogar synchronisieren.

So geht’s:

  • Öffnet Lightroom auf dem Desktop
  • 2. Geht zu Datei → Profile und Presets importieren und ladet eure Presets hoch
  • 3. Sobald ihr mit der gleichen Adobe-ID auf dem iPad angemeldet seid, werden die Presets automatisch synchronisiert


Presets direkt auf dem iPad importieren

So geht’s:

  • Öffnet Lightroom Mobile
  • Geht zu Presets
  • Tippt oben auf die drei Punkte
  • Wählt „Presets importieren“ und ladet eure Datei hoch

Abgesehen von diesen kleinen Unterschieden sind die Funktionen auf beiden Plattformen fast identisch, sodass ihr problemlos auch unterwegs auf dem iPad arbeiten könnt.


Tipp: RAW-Dateien in voller Qualität auf dem iPad anzeigen

Wenn ihr eure RAW-Dateien z. B. vom Rechner in die Adobe Cloud synchronisiert, kann es vorkommen, dass das Bild auf dem iPad unscharf oder pixelig aussieht. Das liegt daran, dass Lightroom zunächst nur eine Vorschau-Datei lädt, um Speicherplatz und Bandbreite zu sparen.

Lösung: Damit das iPad die volle RAW-Qualität anzeigt, müsst ihr oben auf das Wolken-Symbol tippen und dann die Option „Original abrufen“ wählen. Danach lädt Lightroom die Datei in voller Auflösung aufs Gerät, und ihr seht euer Bild in maximaler Qualität.


Performance – Wie gut läuft Lightroom auf dem iPad?

Ich habe Lightroom auf dem iPad Pro mit M1 und M4 getestet – und kann direkt Entwarnung geben: Keine Ruckler, kein nerviges Warten! Selbst große RAW-Dateien, wie 100MP-RAWs von der Fuji GFX, laden hin und wieder nur ganz kurz am Anfang – aber das passiert auch auf meinem MacBook Pro, also nichts Ungewöhnliches. Auch Zoom und KI-Funktionen laufen in Echtzeit und flüssig – selbst bei hochauflösenden Dateien. Abstürze hatte ich so gut wie keine. Kurz gesagt: Die Performance reicht locker aus, selbst für anspruchsvolle Bearbeitungen!

Fazit: Kann ein iPad mit Lightroom einen Laptop oder Desktop ersetzen?

Es kommt darauf an, was ihr machen wollt.

Für die meisten Anwendungsfälle – Landschaftsfotografie, Street, Hochzeiten oder Business-Shootings – reicht das iPad völlig aus. Masken, Retusche und Farbkorrekturen laufen problemlos, und mit einem Apple Pencil arbeitet es sich angenehm präzise. Auch Porträts sind gut machbar, solange ihr keine extrem aufwendigen Fashion- oder Beauty-Retuschen plant.

Falls ihr solche High-End-Retuschen braucht, führt kein Weg an Photoshop vorbei. Zwar gibt es Photoshop fürs iPad, aber die Funktionalität ist noch eingeschränkt. Außerdem ist der Workflow auf dem MacBook oder Desktop bequemer, weil man RAW-Dateien direkt in Camera RAW öffnen und weiterverarbeiten kann, während man auf dem iPad immer zwischen Lightroom und Photoshop hin- und herkopieren muss. Das klappt zwar mit einem Klick, ist aber umständlicher. Trotzdem wäre auch das mit Einschränkungen auf dem iPad machbar.

Ein Satz zum Teathering

Ein Bereich, in dem das iPad (noch) nicht mithalten kann, ist Tethering – also das direkte Übertragen von Bildern während eines Shootings. Auf dem Desktop oder Notebook funktioniert das mit Kabel und einer Kamera-Hersteller-Software problemlos auch in Lightroom (ich meine hier nicht Lightroom Classic). Der Vorteil: Bilder werden beim Shooting direkt auf das Notebook gespeichert, können in Lightroom sofort angeschaut und auch ausgewählt und dann auch direkt in der Cloud gesichert werden.

Auf dem iPad? Leider Fehlanzeige.

Mit meinen Kameras klappt es nicht wirklich – nicht wegen Adobe, sondern weil Apple und Drittanbieter-Apps das nicht unterstützen. Falls das irgendwann gelöst wird, wäre das für mich ein absoluter Gamechanger bei Shootings.


In eigener Sache: Deine Unterstützung zählt!

Einen Blog zu betreiben und Social-Media-Kanäle zu pflegen, ist nicht nur zeitaufwendig, sondern kostet auch Geld. Von der Webhosting-Gebühr bis hin zu Equipment für Fotos und Videos – all das summiert sich. Wenn Dir meine Arbeit gefällt und Du mich unterstützen möchtest, gibt es zwei einfache Wege, wie du das tun kannst:

  1. Ein virtueller Kaffee: Du kannst mir ganz einfach einen „Kaffee spendieren“. Klicke einfach auf den Link und unterstütze mich mit einem kleinen Beitrag. Jeder Euro hilft mir, weiterhin hochwertige Inhalte für dich zu produzieren.
  2. Affiliate-Links: In meinen Beiträgen und unter meinen Videos findest du immer wieder mit (*) markierte Produkte. Das sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du über diese Links etwas kaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Für Dich entstehen dadurch natürlich keine zusätzlichen Kosten. So kannst du mich unterstützen, während Du selbst von tollen Produkten profitierst.


Vielen Dank für deine Unterstützung!

Wichtiger Hinweis: Transparenz ist mir sehr wichtig. Ich verwende Affiliate-Links nur für Produkte, von denen ich selbst überzeugt bin und die ich guten Gewissens empfehlen kann.


Meine Empfehlung*:

Schreibe einen Kommentar