Ein kurzes Fotografie Tutorial zur Perspektivkorrektur in Photoshop
Die richtige Perspektive spielt eine wichtige Rolle in jeder Art der Fotografie. Sicherlich hast Du in dem Zusammenhang auch schon einmal etwas über die „stürzenden Linien“ gehört. Das bedeutet, dass eigentlich parallele Linien später in Deinem Motiv aufeinander zulaufen bzw. stürzen. In diesem kurzen Fotografie Tutorial erkläre ich Dir, auf was Du achten musst und wie Du die Perspektive in Adobe Photoshop* korrigieren kannst.
Ich weiß noch, als ich eines meiner ersten Bilder vom Schloss Solitude in eine Facebook-Gruppe über Fotografie hochgeladen habe und die ersten Kommentare sofort das „kippende Hauptmotiv“ bemängelt haben. Daraufhin habe ich mir das ein oder andere Tutorial zur Perspektivkorrektur angesehen und achte seitdem bei jedem meiner Motive darauf.
Allerdings nutzen viele Fotografen vor allem in der Architekturfotografie den bewussten Einsatz von stürzenden Linien als Stilmittel. Kippst Du Deine Kamera zum Beispiel sehr stark nach oben, um den Turm eines Gebäudes zu fotografieren, solltest Du hier die Linien nicht korrigieren.
Wichtig: Achte schon beim Fotografieren auf die Perspektive
Natürlich kannst Du in Bildbearbeitungsprogrammen wie Adobe Photoshop* Dein Motiv in Nachhinein korrigieren. Aber auch hier sind der Software und der Physik Grenzen gesetzt. Merke: Ein zu stark kippendes Motiv kannst Du später nicht mehr komplett „entzerren“. Außerdem verlierst Du am Bildrand, je nach Ausprägung der stürzenden Linien, Informationen. Gelegentlich kann es sogar vorkommen, dass Dein Motiv durch die Korrektur entstellt wird. Darum ist es wichtig, dass Du bereits bei der Fotografie die Parameter richtig einstellst.
- Je weitwinkliger* Dein Objektiv ist, umso stärkere Verzerrungen hast Du in Deinem Motiv.
- Verwende eine Wasserwaage auf dem Blitzschuhadapter*. Wenn Du es schaffst, Deine Kamera perfekt senkrecht und waagerecht auszurichten, musst Du später weniger korrigieren.
- Wenn das Hauptobjektiv nicht auf den Sensor passt, versuche die Kamera auf eine höhere Position zu bringen. Dafür gibt es zum Beispiel extrem hohe Stative.
- Mit sogenannten Tilt-Shift-Objektiven* kannst Du ebenfalls stürzenden Linien entgegenwirken. Der Vorteil bei diesen Objektiven: Nicht die Kamera, sondern der Bildausschnitt wird verschoben.
- Stürzende Linien kannst Du auch als Stilmittel einsetzen. Das solltest Du aber schon direkt beim Fotografieren beachten.
Die Korrektur in Adobe Photoshop
Öffne Deine RAW-Datei in Adobe Photoshop bzw. Camera RAW. Nun scrollst Du zuerst einmal zum Punkt „Objektivkorrektur“ und aktivierst die Checkbox. Mein Tutorial zur RAW-Grundentwicklung findest Du übrigens hier.
Nun findest Du den nächsten Reiter mit der Bezeichnung „Geometrie“. Hier kannst Du die Perspektivkorrektur vornehmen. Ich verwende hier in der Regel nur eine der fünf Upright-Varianten. Der Vollständigkeit halber möchte ich Dir in diesem kurzen Fotografie-Tutorial aber alle Werkzeuge vorstellen.
- Automatisch: Adobe Photoshop nimmt die Perspektivkorrektur selbstständig vor und versucht, das Motiv relativ ausgewogen zur korrigieren.
- Nur horizontale Korrektur: Die Software korrigiert automatisch alle horizontalen Linien im Bild.
- Nur vertikale Korrektur: Photoshop versucht alle vertikalen Linien im Motiv zu korrigieren.
- Horizontale, vertikale und automatische Korrektur: Diese Option vereint alle automatischen Perspektivkorrekturen in einem Klick.
- Mit Hilfslinien: Hier legst Du fest, welche Linien korrigiert werden sollen. Das ist immer meine erste Wahl bei der Perspektivkorrektur.
Meine erste Wahl: Die Perspektivkorrektur mit Hilfslinien
Mit diesem Werkzeug hast Du die volle Kontrolle, welche Linien Adobe Photoshop als Basis für die Korrektur zurate ziehen soll. Die Verwendung ist relativ simpel: Aktiviere durch einen Klick auf das Symbol ganz rechts in der Upright-Palette die Funktion. Nun ziehst Du zwei vertikale und horizontale Linien in Dein Bild. Wichtig ist, dass Du die Linien auf Kanten platzierst, die möglichst exakt horizontal oder vertikal verlaufen. Dadurch markierst Du die Referenzlinien für die Perspektivkorrektur. Den Rest übernimmt Photoshop dann wieder von alleine. Hinweis: In meinem Beispiel gibt es keine Linien, die exakt horizontal verlaufen. Daher markiere ich nur die beiden vertikalen Referenzlinien. Alle Linien kannst Du natürlich auch auswählen und mit der „Entfernen-Taste“ löschen. Übrigens: Dieses Werkzeug kannst Du auch in der Lightroom-App auf dem iPad* nutzen.
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Dein Christian von 0711bilder